Du bist ein Segen

Logo SegenGottes Segen umfasst Schutz, Gnade und Frieden für alle Menschen.

„Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“, sagt Gott zu Abraham, nachdem er ihn aufgefordert hat, sich auf den Weg in ein fremdes Land zu machen (1. Mose 12,2). An der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt spürt Abraham: Gott geht mit mir. Was mich erwartet, mag ungewiss sein. Aber ich bin nicht allein. Was aus mir wird, steht noch nicht fest. Aber mein Leben wird nicht vergeblich sein. Denn ein Gesegneter wird selbst zum Segen für andere. Von Abraham ausgehend umrundet der Segen die Erde und durchwandert die Zeit.

Die christlichen Gemeinden haben unterschiedliche Segensrituale entwickelt, besonders an den Schwellen des Lebens, wenn Menschen Abschied nehmen von einem Lebensabschnitt und in eine neue Zeit hinübergehen. Täuflinge werden gesegnet und ihre Eltern, Konfirmierte, Paare, Trauernde, Sterbende – Segen für  die Veränderung, den Übergang. Und am Ende eines jeden Gottesdienstes steht der Segen, der uns über die Schwelle der Kirchentür hinaus im Alltag begleiten soll. Segen ist mehr als ein guter Wunsch im Alltag. Im Segen wirkt Gott selbst. Wer gesegnet wird, kommt mit Gottes Kraft in Kontakt und wird durchlässig für sein segnendes Handeln. Segen erfüllt mich, so, wie Licht einen Raum füllt, ich spüre, dass mir Lebenskraft zuwächst und fühle mich umfassend aufgehoben und bewahrt.

Wie gut tut es, gesegnet zu werden: Jede und jeder von uns erlebt Krisen. Jede und jeder erlebt Neuanfänge. Freude und Trauer, Versagen und Dank für Gelungenes ist darin aufgehoben. Gott  wird das Gute und Gelingende wachsen lassen und das Schwere, vielleicht gar Misslungene verwandeln. Gott ist mit seinem Segen mitten unter uns. Er ist da, wo Menschen leben, arbeiten, sich freuen und leiden.

Dieser Segen ist ein Geschenk. Niemand muss ihn sich verdienen – der Sonntag als Ruhetag und Tag, um sich segnen zu lassen, steht dafür. Alles Leben ist gesegnet. Deshalb sollen wir den Segen weitergeben, wo etwa Menschen von Armut betroffen sind oder Asyl suchen. Gottes Segen verbindet uns. Unser Auftrag und unsere Würde ist, ihn weiterzutragen. Durch unsere Worte und Gesten hindurch handelt Gott selbst und sein Segen breitet sich aus. Von Abrahams Zeiten klingt Gottes Stimme bis ins Heute, zu Ihnen: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“

Ulrike Scherf,
Stellvertreterin des Kirchenpräsidenten der EKHN