Festvortrag mit Professor Dr. Battenberg

Festvortrag Professor Dr. Battenberg - Foto: Michael Maxin

Festvortrag Professor Dr. Battenberg – Foto: Michael Maxin

Höhepunkt der Veranstaltungsreihe „500 Jahre Ersterwähnung Kirche Malchen“ war im November der Vortrag des ehemaligen Leiters des Staatsarchivs Darmstadt, Prof. Dr. Friedrich Battenberg, zur Einführung der Reformation in Malchen.

Dabei verstand es Battenberg seinen Zuhörern ein Bild zu vermitteln, wie überregionale Ereignisse direkte Auswirkungen auf die lokale Ebene hatten. Die Einführung der Reformation war nicht nur ein lange Zeit offener Prozess, bei dem es um die Durchsetzung der lutherischen Ordnung ging, sondern auch ein verfassungsrechtlicher Streit, in dessen Verlauf ältere Einzelrechte von Niedergerichtsherren wie den Frankensteinern zugunsten der Landesherrschaft verdrängt wurden. Die Herrschaft der Frankensteiner, die zu Reformationszeiten in Eberstadt und Nieder-Beerbach das Recht besaß die Pfarrer zu bestimmen, hing der alten katholischen Lehre an. Landgraf Phillipp von Hessen-Darmstadt führte jedoch 1526 die neue Lehre ein. Die Frankensteiner hintertrieben lange Zeit alle Aufforderungen, Pfarrer „neuen“ Glaubens einzusetzen. Mal verzichteten sie darauf, derartige Ansinnen zu beantworten, mal verweigerten sie Visitationen. Solange die Situation labil blieb und noch nicht absehbar war, welche Richtung sich durchsetzen sollte, hielten sie sich mehrfach alle Optionen offen. Erst nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 gaben sie ihren Widerstand auf.

Michael Maxin