Juden, Christen und Muslime gemeinsam

Am 19.September 2017 war es soweit: In einer gemeinsamen Aktion pflanzten Juden, Christen und Muslime drei Bäume auf dem Platz vor der Bürgerhalle in Jugenheim. Daniel Neumann, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, Merve Bedir von der Emir Sultan Moschee und Ulla Becker vom Arbeitskreis Ökumene wollten -stellvertretend für alle beteiligten Gemeinden aus Seeheim-Jugenheim und Darmstadt – ein Zeichen setzen dafür, dass hier bei uns die Vertreter der drei Weltreligionen Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung und ein friedliches Zusammenleben übernehmen wollen. Schon vor einem Jahr setzten sich die drei Religionen am Antikriegstag in Jugenheim für die Bewahrung des Friedens ein. Auch in diesem Jahr ließ es sich Bürgermeister Kühn nicht nehmen, die Beteiligten zu begrüßen. Für die musikalische Gestaltung sorgte Franziska Siebel mit ihrer Gruppe.
Wie problematisch und prekär die Lage der Umwelt und wie gefährdet das Leben auf der Erde ist, stellten Schülerinnen und Schüler des Schuldorfs Bergstraße eindringlich dar: Jedes Jahr verschwinden 13 Millionen Hektar Wald, weltweit sind 16.000 Tierarten vom Aussterben bedroht: Es ist gefährlich, wenn aus ökonomischen Gründen immer weniger Pflanzenarten und Nutztierrassen die Basis der Welternährung bilden. Weltweit sind 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Umweltkatastrophen, Armut, Ungerechtigkeit und Krieg. Heute besitzt ein Prozent der Weltbevölkerung fast die Hälfte des weltweiten Vermögens, aber 1,2 Milliarden Menschen führen einen schier hoffnungslosen Überlebenskampf. Religionen müssen – auch sich selbst – zur Umkehr mahnen und daran erinnern, wie wertvoll das Geschenk der Schöpfung ist.
Jeder der drei gepflanzten Bäume steht für ein Versprechen, das sich alle Beteiligten gaben: Es gilt, Verantwortung zu übernehmen, damit Menschenwürde und der Eigenwert der außermenschlichen Natur geschützt und Menschen in einer gerechteren Welt friedlich zusammenleben können.
Der kleine Ben Schnorrenberger von der NABU-Jugendgruppe brachte auf den Punkt, was Menschen in Seeheim-Jugenheim konkret tun können: „Worte sind schön, wenn Taten folgen. Artensterben gibt es nicht nur in fernen Ländern, sondern auch bei uns. … Von den 200 Wildbienenarten Seeheim-Jugenheims sind die meisten nur noch schwer oder gar nicht mehr zu finden. Vermehrt die Wildpflanzen in Euren Gärten. Pflanzt und pflegt Obstbäume am Blütenhang. Beteiligt Euch am Aufbau eines artenreichen Waldes an der Galgenbuche oben auf dem Langenberg. Worte sind schön, wenn Taten folgen.“

Klaus Knoche