Author Archives: J. Krämer

Erfolgreicher Start der Kinderkirche Kunterbunt

Am 30. September fand die erste Kinderkirche Kunterbunt statt. Dieses Angebot für Kinder am Samstagnachmittag soll den Kindergottesdienst am Sonntag ersetzen und alle drei Monate an verschiedenen Orten in der Nachbarschaft stattfinden.
Um die 16 Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren durften an dem Nachmittag die Laurentiuskirche in vielen Stationen erkunden und dabei entdecken, dass Kirche ein Ort ist, um Gemeinschaft zu erleben und um mit Gott ins Gespräch zu kommen. Am Taufbecken wurden mit Lupen alte Details gesucht und gefunden, und auf der Kanzel durfte ein Talar anprobiert werden. Die Orgel wurde untersucht und gespielt, und auf dem Glockenturm konnte man den unterschiedlichen Klang der drei Glocken ausprobieren. Auf dem Dachboden lauschten Groß und Klein gebannt einer Bibelgeschichte, und das leibliche Wohl kam auch nicht zu kurz. Die Eltern bzw. Erwachsenen waren bei der Anfangsandacht und am Ende dabei.
Zwischendurch durften sie ein eigenes Programm machen oder vor der Kirche bei einer Kaffee-Station ins Gespräch kommen. Nach Hause genommen wurde die Nachricht: Kirche ist ein Ort für alle! Für alle Menschen, für jedes Alter und für jede Lebenslage. Wir freuen uns auf die nächste Kinderkirche Kunterbunt, die im Januar stattfinden wird.

Julia Koch

Studierende gestalten multifunktionale Kirchenräume

Der Reformprozess „ekhn2030“, mit dem die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und ihre Gemeinden angesichts von schwindenden Mitgliederzahlen und sinkenden Kirchensteuereinnahmen die Weichen für die Zukunft stellen wollen, schließt auch den Umgang mit kirchlichen Immobilien ein: Welche Gebäude sollen erhalten, wie sollen sie genutzt werden – und gibt es vielleicht Kooperationspartner, mit denen die Kirche in puncto Immobilien „gemeinsame Sache“ machen kann?
Das Evangelische Dekanat Bergstraße lädt vor diesem Hintergrund für den 11. Oktober, Mittwoch, zu einem Online-Informationsabend zum Thema „Multifunktionale Nutzung von Kirchenräumen“ ein. Im Zeitraum von 19.30 bis 21 Uhr wird Miriam Folk aus Heppenheim, Masterstudentin Innenarchitektur der Hochschule Darmstadt (HDA), die Ergebnisse eines entsprechenden Projekts präsentieren. Die HDA hatte in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie in Frankfurt dieses Projekt angeboten, in dem es darum ging, für zwei Gemeinden in der Mainmetropole eine Lösung zu schaffen, wie aus zwei Kirchen und zwei Gemeindehäusern etwas Neues geschaffen und gleichzeitig die Hälfte der Gebäude abgegeben werden kann. Miriam Folk wird an diesem Abend ihre Ausarbeitungen und die Ausarbeitungen der anderen Studierenden vorstellen. Im Anschluss an die Präsentation ist Zeit für Fragen und Gespräch.
Interessierte Personen müssen sich anmelden. Sie bekommen per E-Mail den für die Teilnahme erforderlichen Zoom-Link zugeschickt. Anmeldungen bitte bis spätestens 6. Oktober per E-Mail an Sophie Ross (sophie.ross@ekhn.de). Die Teilnahme ist kostenlos.

Zum Hintergrund: Mit Blick auf die Instandhaltung und Sanierung ihrer etwa 4500 Gebäude steht die EKHN angesichts knapper finanzieller Ressourcen vor enormen Herausforderungen. Nicht nur die Bauunterhaltungslast für die Kirchengemeinden soll deutlich gesenkt werden, sondern auch die gesamtkirchlichen Bauzuweisungsmittel sollen bis zum Jahr 2030 gegenüber 2020 strukturell um 10 bis 15 Millionen Euro reduziert werden. Dieses Einsparziel soll jedoch nicht durch schlichtes Kürzen der Zuweisungen erreicht werden. Vielmehr sollen sich die Kirchengemeinden, die in der Regel Eigentümer der Gebäude sind, mit Nachbargemeinden und dem Dekanat über einen „qualitativen Konzentrationsprozess“ im Bereich der Gebäude verständigen. Mithilfe des Konzentrationsprozesses soll eine Verständigung darüber erreicht werden, welche Gebäude künftig gemeinsam mit anderen Kirchengemeinden oder zivilgesellschaftlichen Partnern genutzt werden, welche umgenutzt, rückgebaut, erweitert oder veräußert werden und welche Gebäude künftig keine Bauzuweisungsmittel mehr erhalten sollen.
Bei der Reduzierung des Gebäudebestands ist so nicht der Bedarf der einzelnen Kirchengemeinde ausschlaggebend, sondern der des zu gründenden Nachbarschaftsraums. Im Dekanat Bergstraße bilden die 44 Kirchengemeinden künftig 11 solcher Nachbarschaftsräume. Innerhalb dieser Gruppen sollen die zugehörigen Kirchengemeinden gemeinsam ein Gebäudekonzept entwickeln, das der Einsparvorgabe und ihrem gemeinsamen Gebäudebedarf Rechnung trägt. Dazu sollen sich die Kirchengemeinden eines Nachbarschaftsraums zum Beispiel darüber verständigen, welches Pfarrhaus und/oder welches Gemeindehaus beibehalten werden.

Dekanat Bergstraße

Gemeinsamkeit von Orgel und Blasinstrument

Der Ton wird in den zahlreichen Pfeifen der Orgel wie in den Rohren der Blechblasinstrumente durch eine beim Anblasen in Schwingungen versetzte Luftsäule erzeugt. Wie harmonisch das klingt, konnten am 25. Juni die zahlreichen Besucher in der sommerlichen Laurentiuskirche bei Brass meets Organ erleben und genießen.
Mit einem zweichorigen Stück des Venezianers Giovanni Gabrieli, geschrieben für die zwei gegenüberliegenden Orgeln des Markusdomes, eröffneten Julia Klöpfer und „Brasso con Toni“ das Konzert raumfüllend von der Orgelempore. Mit Stücken von Monteverdi, Barber, Stanley, Sherman, Bach und Charlie Chaplin wurde wechselweise von beiden Klangkörpern ein internationaler Querschnitt durch Jahrhunderte geboten. Vivaldis Konzert für zwei Trompeten und Orgel überzeugte nochmals mit der Harmonie beider Instrumente, bevor Julia Klöpfer mit Prelude No. 1 von Michael Schütz die vielfältige Variationsbreite einer Orgel demonstrierte.
Mit einem Potpourri von Ohrwürmern aus der Feder von Ennio Morricone lebten Bilder von Filmen wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ wieder auf. Als Zugabe ließen Bläser und Bläserinnen von „Brasso con Toni“ mit Big-Band-Swing-Thing von Jay Althaus die Zuhörer die steife Sitzhaltung in den aufrechten Kirchenbänken vergessen. Übrigens, Brasso con Toni übt regelmäßig im Pfarrer-Reith-Haus.

Hans Hrausek

Gute Stimmung bei der Band Kraftstoff

Nach längeren Überlegungen, ausführlichen Recherchen und einem Vormittag des intensiven Ausprobierens und Hinhörens in einem großen Musikhaus in Frankfurt ist es nun da: Das neue Mischpult für die Band.
Die Anschaffung ist seit längerem nötig, denn, wenn alle Bandmitglieder da sind, hatte das bisherige Mischpult zu wenige Kanäle, um den Gesang und die Instrumente zu verstärken. Aber es gibt auch andere Anforderungen, wie z. B. die Möglichkeit, in der Probe Songs mitzuschneiden und den Abwesenden zum Üben zukommen zu lassen. Nach den ersten Proben und dem ersten aneinander Gewöhnen sind alle bei Kraftstoff begeistert, welcher Klang und Nuancierung durch das Mischpult möglich werden kann. Paul Kuczera, unser Tontechniker, sagt: „Ich bin sehr froh über die Übersichtlichkeit und die sehr guten Einstellmöglichkeiten des Mischpultes!“ „Vielen Dank“ sagt die Band dem Kirchenvorstand für die Bewilligung des neuen Gerätes.
Von dem neuen Sound können sich die Gottesdienstbesucher am 17. September im Begrüßungsgottesdienst für die neuen Konfis überzeugen, denn Kraftstoff wird mit dabei sein. Dabei sein ist alles, heißt es. Kraftstoff sucht den Musiknachwuchs, denn zwei „Kraftis“ werden ins Abi 2024 gehen und damit die Prioritäten auf die Schule legen.

Wer hat Lust auf „Rock my church“ bei Kraftstoff? Ein guter Klang motiviert beim Musik machen, das war in den Proben deutlich festzustellen.

Jens von Minckwitz
für die Band Kraftstoff

Weltkulturerbe und Kirchenburgen

Gemeindefahrt 2024 – Bitte vormerken!

Kirchenburgen in Deutschland? Wo gibt es so etwas? Das kennt man eher aus Siebenbürgen in Rumänien. Aber es gibt sie auch bei uns. Gar nicht so weit entfernt. Zum Beispiel in der unterfränkischen kleinen Stadt Ostheim vor der Röhn steht eine sehr schön erhaltene Kirchenburg und etwas südlicher, im Museumsdorf Mönchsondheim bei Kitzingen, eine weitere.
Vom 12. bis 14. Juli 2024 planen die Gemeinden unserer neuen Nachbarschaft in Zusammenarbeit mit dem Busunternehmen Wissmüller aus dem Odenwald ein ereignisreiches Wochenende mit Besichtigungen oben genannter Kirchenburgen, Rundgängen in der Bäderstadt Bad Kissingen und evtl. einer Weinprobe im nördlichsten Weinort Frankens im Ramsthal. Bad Kissingen wurde unlängst aufgenommen in die Liste der Weltkulturerbe-Städte – der „Great Spa Towns“ – neben Baden-Baden oder Bad Ems und einigen anderen europäischen Bäderstädten. Und das zu Recht! Auch Fürst Bismarck und Kaiserin Sissi waren z. B. mehrmals Kurgäste in der Stadt, die viel zu bieten hat an besonderen historischen Bauten.
Die Fahrt beinhaltet zwei Übernachtungen im Tagungshaus Heiligenhof in Bad Kissingen (mit Halbpension). Ansprechbar für weitere Details und Voranmeldungen ist Pfarrer Christoph Sames in Seeheim (06257-81954).

Hilfe für Menschen in Existenznot

Das Team der Sozialberatung und der Energiekostenberatung der Regionalen Diakonie Darmstadt-Dieburg hilft Menschen, die in Folge der hohen Energiepreise und der Inflation in Existenznot geraten sind.

Die Regionale Diakonie Darmstadt-Dieburg und das Evangelische Dekanat Bergstraße weisen erneut auf das Angebot einer Sozialberatung sowie einer Energiekostenberatung hin, mit dem die Diakonie sich an Menschen wendet, die in Folge der hohen Energiepreise und der Inflation in Existenznot geraten sind. Wer Hilfe benötigt, der kann sich an die Diakonie-Mitarbeiter:

Sophia Adams und Eugen Breining helfen bei der Klärung der finanziellen Situation der Hilfesuchenden und geben Tipps zum Umgang mit den allgemein steigenden Lebenshaltungskosten, sie unterstützen beim Beantragen staatlicher Hilfen (z.B. beim Beantragen von Wohngeld) sowie bei der Verhandlung mit Energieversorgern und beim Überprüfen der entsprechenden Verbrauchsabrechnungen.
Außerdem können sie – je nach Situation des Hilfesuchenden – den Kontakt zu ihren Kolleginnen und Kollegen weiterer Fachstellen unter dem Dach der Diakonie herstellen.

Michael Ränker
Haus der Kirche
Ludwigstraße 13
64646 Heppenheim

 

Wie wir das schaffen

Eine Zeitlang wird Pfarrerin Annika Dick aufgrund ihrer Elternzeit keine Gottesdienste gestalten und keine Beerdigungen halten. Aber sie wird sich der Konfi-Arbeit widmen. Aufgrund der angespannten Personalsituation werden wir keine Vertretung bekommen. Das klingt nicht schön für die Gemeinde und belastend für unseren Pfarrer Christoph Sames.
Glücklicherweise müssen wir trotzdem keine Gottesdienste ausfallen lassen. Möglich wird dies durch die Vielzahl an Pfarrpersonen im „Un-Ruhestand” sowie Prädikant:innen und Lektor:innen, die viele Gottesdienste übernehmen.
Mittlerweile gibt es in unserer Landeskirche zahlenmäßig mehr Prädikantinnen und Lektor:innen als Pfarrpersonen. Doch wissen Sie auch, wer sich hinter dieser Bezeichnung verbirgt? Ehrenamtliche können sich ausbilden lassen zu Lektor:innen und in einem zweiten Schritt zu Prädikant:innen. In monatlichen Wochenendkursen lernen sie mehr über das Alte und Neue Testament, die Besonderheiten des Kirchenjahres, den Aufbau eines Gottesdienstes und die passende Liedauswahl. In einer Praktikumsgemeinde halten sie – betreut von einer Pfarrperson – eigene Gottesdienste. Nach Abschluss der Ausbildung können sie dann eigenverantwortlich Gottesdienste leiten.
Vertretungen sowohl von Pfarrpersonen als auch ehrenamtlichen Prädikant:innen und Lektor:innen betrachten wir nicht als eine Notlösung, sondern freuen uns, auf diese Weise vielfältige Gottesdienste erleben zu können. Wir sehen es wie Susanne Stoklasa aus Kassel, Fachreferentin für Lektorenarbeit, die betont, „Ich finde es wichtig, dass sich möglichst viele Gaben im Gottesdienst widerspiegeln. Durch die ehrenamtliche Leitung ist das Spektrum der Erlebnisse und Erfahrungen aus der Lebens- und Arbeitswelt sehr groß, so dass die Beispiele, die auch mir sehr nahe sind, den Glauben auf andere, oft sehr überraschende Weise erfahrbar werden lassen. Außerdem finde ich es wichtig, von möglichst vielen verschiedenen Menschen zu hören, wie sie ihren Glauben verstehen und zum Ausdruck bringen. Das ist für mich immer wieder eine Ermutigung und Bestätigung, selbst ehrenamtlich in meiner Gemeinde und im Kirchenkreis tätig zu sein.”
Ebenso freuen wir uns, dass sich Pfarrpersonen der umliegenden Gemeinden bereit erklärt haben, vertretungsweise Beerdigungen in Seeheim und Malchen zu übernehmen.

Ihr Kirchenvorstand

EKHN 2030 an der Nördlichen Bergstraße

Gibt es eine Steigerung von Gemeinsamkeit?

Am Dienstag, dem 6. Juni, haben sich zum zweiten Mal die KirchenvorsteherInnen der Kirchengemeinden Ober-Beerbach, Jugenheim, Seeheim-Malchen und Bickenbach im Pfarrer-Reith-Haus in Seeheim getroffen.

Es liegen noch ein paar schwierige Aufgaben vor uns, es wird um die in den vier Gemeinden vorhandenen Gebäude der Kirchengemeinden und deren zukünftige Nutzung gehen, um die Ausgestaltung eines Gemeindebüros, um die Organisationsstruktur und die Verteilung von Kompetenzen, um ein gutes Miteinander der Haupt- und Ehrenamtlichen.

Aber wenn man in die Gesichter der an diesem Abend Teilnehmenden blickt, wenn es in den Gesprächen darum geht, sich kennenzulernen und voneinander zu lernen, dann wächst bei mir die Gewissheit, dass die dann notwendigen Entscheidungen in vollem Bewusstsein und detaillierter Kenntnis der jeweiligen Traditionen und Bedürfnisse dieser Kirchengemeinden und ihrer Mitglieder und MitarbeiterInnen getroffen werden können. Da geht es nicht um Macht und Einfluss, sondern um das aufeinander Hören, darum, wie möglichst jeder Einzelne ernst- und mitgenommen wird.

Unter der fachkundigen Anleitung unserer Moderatorin Birgit Geimer, die wir für unseren gemeinsamen Weg zu einer Vierer-Nachbarschaft gewinnen konnten, wurde uns bewusst, dass wir viele ähnliche Angebote haben, die wir aber zum Teil unterschiedlich benennen. Wir wurden angeleitet, aus verschiedenen Blickwinkeln auf die Veranstaltungen zu schauen, um uns klarer zu werden, wen und was wir damit erreichen wollen. Dabei haben wir unsere Mitglieder und Möglichkeiten neu wahrgenommen, benannten die unterschiedlichen Bedürfnisse in den verschiedenen Orten und konnten uns mit unseren Erfahrungen bereichern.

Ja, wir werden in Kürze konkreter werden müssen. Insbesondere die verschiedenen Arbeitsbereiche und ihre Verantwortlichen sollen zusammenfinden und Kooperationen vereinbaren. Das soll nun in kleineren Gruppen vorbereitet werden und erste Ergebnisse am 24. November in einem großen Plenum mit Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen vorgestellt werden.

Gemeinsamkeitlicher? Nein, das Wort gibt es nicht, aber wir kennen eine Vision des Apostel Paulus, dem erfahrenen Theologen und Gemeindegründer: Er sieht die Gemeinde, die sich um die guten Nachrichten von Jesus Christus versammelt und organisiert, damit sie daran festhält, als einen Leib mit vielen Gliedern. Da hat jedes Glied eine besondere und wichtige Aufgabe und keine unterschiedliche Wertigkeit. Und damit gibt es für mich tatsächlich eine Steigerung von Gemeinsamkeit. Denn in diesem Prozess braucht es viele Glieder an dem einen Leib, viele vom Geist Gottes inspirierte MitdenkerInnen und BegleiterInnen, weil auch Entscheidungen getroffen werden müssen, die über die Lebenszeit mancher jetzt daran Mitwirkenden hinausgehen wird.

Andreas Fetzer,
Vorsitzender des Kirchenvorstandes in Bickenbach

Hör-Denk-Mal in Seeheim

Wir wollen Pfarrer Georg Reith und seine Familie nicht vergessen

Auf dem Alten Friedhof in Seeheim – direkt hinter der Laurentiuskirche – lädt die neu aufgestellte Familie-Reith-Bank zum Verweilen ein. Besucher können dort gerne mit Blick auf das Grab der Familie Reith Platz nehmen und sich mit Hilfe ihres Smartphones und dem auf der Tafel angebrachten QR-Code die unfassbare Geschichte der Pfarrfamilie im Widerstand anhören.
Pfarrer Georg Reith kam mit seiner Familie 1932 nach Seeheim. Er schätzte von Anfang an die Gefahren des Nationalsozialismus richtig ein, wurde Mitglied der Bekennenden Kirche, ließ sich nicht den Mund verbieten, nahm auch in seinen Predigten mutig Stellung, wurde mehrfach verhaftet, bedroht und in Seeheim entlassen. Seine Frau Käthe und seine Kinder Eckhardt, Ruth, Anneliese, Mechtild und Renate unterstützten ihn und halfen unter Einsatz ihres Lebens, jüdische Menschen zu retten. Die Konsequenzen, die die ganze Familie tragen mussten, waren erheblich und wirkten auch nach 1945 nachhaltig weiter. Unser Hör-Denk-Mal erzählt diese spannende Geschichte, die wir nicht vergessen wollen!
Ermöglicht wurde das Hör-Denk-Mal durch Mitarbeit von: Kirsten Sames, Franziska Siebel, Michel Weisbarth, Ulla Knoche, Maidon Bader, Sabine Milewski, Thomas Speckhardt, Raphael Schneider, Bärbel Gramp, Erwin Rieke, Rainer Leipold und

Klaus Knoche

Nach der Pandemie – die Willkommenskultur lebt

Während der Corona-Pandemie sind die Aktivitäten der Gemeindegruppen teilweise völlig zum Erliegen gekommen, da man sich nicht oder nur unter Einhaltung der strengen Hygienevorschriften treffen durfte. Umso erfreulicher ist es, dass die Willkommenskultur unserer Gemeinde sehr lebendig geblieben ist. Hierfür gibt es viele Beispiele:

Beim „Offenen Gemeindenachmittag“, zu dem Jung und Alt eingeladen sind, steht das Willkommen schon im Namen der Gruppe – jeder und jede kann teilnehmen, und es wird auch nicht gefragt, ob man zur Kirchengemeinde gehört oder evangelisch ist.

Dies gilt natürlich auch für das „Café International“. Hier werden insbesondere aus anderen Ländern geflüchtete Menschen willkommen geheißen. Es ist ein beliebter Treffpunkt, bei dem man sich mit anderen Geflüchteten austauschen oder Hilfe beim Umgang mit Behörden bekommen kann. Die intensivste Unterstützung von Geflüchteten ist natürlich das „Kirchenasyl“, für das im Pfarrer-Reith-Haus der halbe Jugendraum freigemacht wurde.

Im Gottesdienst besteht die Möglichkeit, als neues Gemeindemitglied der Gemeinde vorgestellt zu werden. Beim anschließenden Kirchen-Kaffee kann dann ein erstes Kennenlernen beginnen. Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung der Chöre, für den unsere Kantorin Julia Klöpfer in den sechs Monaten ihres Hierseins gesorgt hat. Wir freuen uns nicht nur über den Zuwachs an Sängerinnen und Sängern, sondern auch über drei neue Kinderchöre.

Der Kirchenvorstand dankt allen, die diese Willkommenskultur leben und damit unsere Gemeinde so lebendig machen. Die Tatsache, dass im Pfarrer-Reith-Haus und im Alten Pfarrhaus auch Gruppen oder Aktivitäten der Kommunalgemeinde (wie etwa das Kinderkino) oder des Szenenwechsels (wie etwa der Ukulele-Kurs) Platz finden, zeigt die Bereitschaft zur Vernetzung mit nicht-kirchlichen Gruppen. Kirchliche Räume sollen nicht nur von Christinnen und Christen als Häuser der Begegnung wahrgenommen werden. Im ekhn2030-Prozess wird ausdrücklich gefordert, dass Kirchengemeinden ihre „Gemeinwesenorientierung“ ausbauen. Kirchenpräsident Jung sagt: „Mitglieder- und Gemeinwesenorientierung sind keine zwei Optionen für die Arbeit unserer Kirche. Es geht nicht um ein „Entweder-Oder“. Sie sind beide im Evangelium selbst begründet und gehören unauflöslich zusammen.“

Erwin Rieke