Author Archives: J. Krämer

Laurentiuskirche in der Kirchen-App

Unsere Laurentiuskirche ist jetzt in der Kirchen-App aufgeführt. Mit der Kirchen-App erfahren Interessierte viel Wissenswertes über die jeweiligen Kirchen. Neben einer Umkreissuche, neben Adressen, Kontakten, Öffnungs- und Gottesdienstzeiten werden zu vielen Kirchen auch Hintergrundinformationen geboten. So können Besucherinnen und Besucher in die Baugeschichte eintauchen oder Besonderheiten des Raumes kennenlernen. Einige Kirchen lassen sich zusätzlich über einen Audioguide erkunden. Einzelne Stationen im Kirchenraum werden dabei kunsthistorisch und theologisch erschlossen. Bei uns steht in der Sommerzeit mittwochs von 16 bis 18 Uhr ein erfahrenes und freundliches Team bereit, um den Besuchern Fragen zu beantworten.

  

Erwin Rieke

Moppi und Peter

Eine unserer Redaktionsmitarbeiterinnen, Martina Graf, hat zusammen mit ihrem Mann Hans-Dieter, die beide einem kleinen Team ehrenamtlich forschender Regionalhistoriker angehören, das sich u. a. mit der Geschichte rheinhessischer Juden beschäftigt, ein Kinderbuch verfasst.

In ihrem bebildertem Kinderbuch beschreiben Martina und Hans-Dieter Graf die Geschichte zweier Hunde während der Nazi-Zeit. Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass es diese Hunde – und die dazugehörigen jüdischen Familien – tatsächlich gegeben hat. Der Freund des Autorenehepaares, Raymond Wolff, ist ein Nachkomme einer dieser Familien und hat ihnen diese Geschichte erzählt. Die Autoren erwecken die Hunde zu neuem Leben und lassen den Leser Anteil nehmen an den Veränderungen der Lebensumstände bedingt durch die Repressalien der Nazi-Zeit. Moppi muss mit seiner Familie vom Land in Stadt ziehen, die Söhne seiner Familie werden schon bald nach Amerika fliehen und er mit den Eltern alleine zurückbleiben. Und auch Peter muss sich zeitweilig von seinem Frauchen trennen und überlebt später die Auswanderung nach Amerika leider nicht. In klaren, aber liebevollen Worten erzählen Martina und Hans-Dieter Graf von den Schrecken der Unterdrückung und Verfolgung der Juden, ohne zu ausführlich zu werden. Das macht das Buch zu einem geeigneten Einstieg ins Thema für Kinder ab ca. zehn Jahren. Allerdings ist es nicht unbedingt ein Buch zum alleine Lesen, zu viele Fragen werden aufkommen, die beantwortet sein wollen.

Doch gerade das macht das Buch zu einer wertvollen Gesprächshilfe über ein Thema, das manche heute gerne vergessen möchten, das aber nicht verdrängt werden darf, wenn die Geschichte sich nicht wiederholen soll.

Am 9. Februar um 15.00 Uhr findet im Rahmen der „Begegnungsstätte” im Pfarrer-Reith-Haus eine Buchvorstellung mit Lesung und Diskussion statt.

Kerstin Hartmann

Diakonie Herbstsammlung 2017

Die Aktion ist abgeschlossen und wir sagen „Herzlichen Dank“ an alle Spenderinnen und Spender für das tolle Ergebnis von 1.405 Euro. Wie in den letzten Jahren überweisen wir 80 Prozent davon (1.124 Euro) an das Diakonische Werk in Hessen und Nassau e. V. sowie 20 Prozent (281 Euro) direkt an die Diakoniestation Nördliche Bergstraße.

Andrea Daum und Rosi Müller

Liturgische Denkanstöße

Mitte September wurde Pfarrerin Eva Maria Loggen von Dörte Hartmann erstmals in der Begegnungsstätte zu einem gegenseitigen Kennenlernen herzlich willkommen geheißen. So erfuhren die Anwesenden, dass Eva Maria Loggen aus einer württembergischen Pfarrersfamilie stammt und in Schwäbisch Hall aufgewachsen ist. Die jetzige Station ihres Berufslebens möchte sie nun gern ganz in den Dienst in der Kirchengemeinde Seeheim-Malchen stellen, am liebsten ohne erneuten Umzug.
Befragt wurde sie von den Anwesenden als allererstes über die Seeheimer Liturgie. So entspann sich ein lebhaftes Gespräch und gemeinsames Nachdenken über die Seeheimer Feinheiten. Pfarrerin Loggen verwies darauf, dass aufgrund weiterer anstehender Pfarrstellenkürzungen künftig unbedingt daran zu denken sei, gegenseitige gottesdienstliche Vertretung in unterschiedlichen Gemeinden ohne weiteren großen liturgischen Arbeitsaufwand möglich zu machen. Die Seeheimer Laurentius-Liturgie erfordere dagegen im Vertretungsfall noch eine zeitaufwändige Einarbeitung. Auch sollte es den Gottesdienstbesuchern von außerhalb möglich sein, sich mühelos in die Liturgie der anderen Gemeinde einzufinden. Eine Liturgie sollte deshalb das Kriterium der Nachvollziehbarkeit erfüllen. Hier sei nochmals zu überdenken, ob dies im Blick auf den jetzigen Ablauf der Fall ist. Als Beispiel nannte sie das Seeheimer Confiteor, das erst relativ spät hinzugefügt wurde und das man durchaus als eine Doppelung des Schuldbekenntnisses auffassen könnte. Ob sich dieses Confiteor als Anfangselement einer gottesdienstlichen Liturgie eigne, sei theologisch der Reflexion würdig. Dass darüber wieder neu diskutiert werde, sei gerade im Jahr des Reformationsjubiläums zu begrüßen. Viele andere Gemeinden der EKHN hätten sich längst auf die im Gesangbuch nachzulesende Form II geeinigt; diese Form werde schließlich schon sowohl in Malchen als auch im PRH und im Altenzentrum zugrunde gelegt.

Danach gefragt, ob sie ein Fan von „Event-Gottesdiensten“ sei, ließ Pfarrerin Loggen erkennen, dass sie manche Experimente der letzten Zeit als übertriebene und nicht angemessene „Anpassung an den Zeitgeist“ versteht (sie denke dabei an die Erfindung des Segensroboters der EKHN). Wenn mit der Jugend argumentiert werde, könne sie aufgrund ihrer langjährigen Arbeit als Schulpfarrerin nur sagen, dass junge Menschen (Konfirmandinnen, Konfirmanden, Schülerinnen, Schüler, junge Erwachsene) sehr wohl ein feines Gespür hätten für die Qualität eines Gottesdienstes und einer Liturgie, und diese nicht abhänge von effektheischenden Elementen, es vielmehr auf die Stimmigkeit ankomme und ob jemand mit dem Herzen dabei sei. Mit einem Ja zu anders gefeierten, auch neueren Gottesdienstformen wie zum Beispiel die nach der altbewährten Liturgie aus den Kommunitäten Taize oder Iona, auch Gottesdienste im Grünen (hier wären noch viele anderen Möglichkeiten zu nennen) endete das Gespräch.
Zu eventuellen künftigen Vorträgen in der Begegnungsstätte oder auch zu den jährlichen Bibelwochen nahm sie einige Wünsche entgegen und ergänzte sie durch eigene Ideen. So kann sie sich durchaus vorstellen, z.B. zur sozialen Gerechtigkeit aus ethisch-theologischer Sicht, oder zum Verhältnis von Glauben und Naturwissenschaft einen Nachmittag anzubieten. Auch der Wunsch nach der Auslegung der biblischen Gleichnisse wurde geäußert.
Mit dem Gefühl, dass das Argument: „Das ist doch schon immer so gewesen!“ an diesem Nachmittag infrage gestellt wurde, und einem lang beklatschten Dank an Eva Maria Loggen endete der Nachmittag.

Hans Hrausek

Unser Weg durchs Labyrinth – Der Kirchenvorstand auf Seminar

Foto: Franziska Siebel

Gleich zu Beginn von Pfrn. Loggens Amtszeit in Seeheim und Malchen brachen wir (Kirchenvorstand mit beiden Pfarrpersonen) zu einem Wochenende im Kloster Höchst im Odenwald auf, um uns gegenseitig (besser) kennen zu lernen und gemeinsame Andachten zu feiern. Die Gottesdienstliturgie in Seeheim und Malchen stand als zentrales Diskussionsthema auf unserer Tagesordnung.

Sonntag früh sind wir gemeinsam durch das Kretische Labyrinth gegangen, das im Park des Klosters angelegt ist. Rückblickend betrachtet lässt sich der Gang durch das Labyrinth als Metapher für unsere Beschäftigung mit der Liturgie deuten.

Betritt man ein Labyrinth, lässt man sich auf einen Weg ein, man wird geführt auf vorgeformten Wegen, in diesem Fall ist der Weg festgelegt durch niedrige Buchsbaumhecken rechts und links. Wir haben uns auf die Liturgie eingelassen – vom Glockengeläut bis zum Auszug.
Der Weg verläuft zur Mitte. Im Mittelpunkt unseres Seminars stand das Anliegen die Liturgie zu verstehen und zu einer gemeinsamen Haltung finden.
Der Weg im Labyrinth ist kein Irrgarten (es gibt also weder Kreuzungen noch Sackgassen), und auch keine Spirale (er verläuft nicht von außen nach innen). Der Weg zur Mitte folgt vielmehr Wendungen – manchmal auch unerwarteten. Zu Beginn mag einem der Weg lang vorkommen. Man läuft mehrmals um die Mitte, zunächst werden die „Runden“ immer länger, man entfernt sich von der Mitte. Manche werden unbewusst schneller – besonders auf den langen Runden zu Beginn, andere bleiben bei ihren bedächtigen Schritten. In der Gruppe bestimmt die Person vor einem das Tempo. Aber: Irgendwann ist man plötzlich in der Mitte angelangt. So kamen auch wir mit unseren Diskussionen in der „Mitte“ an, also bei unserem Ziel, die Liturgie besser zu verstehen und zu einer gemeinsamen Haltung zu finden. Eine große Hilfe auf unserem Weg waren Einblicke in die theologischen Hintergründe zu den einzelnen liturgischen Elementen, die das Pfarrteam (Eva-Maria Loggen, Christoph Sames und Moderator Achim Dietermann) einbrachten.
Ein Labyrinth endet aber nicht im Inneren, sondern der Weg führt dann zurück von innen nach außen. Für uns heißt dies, dass wir nun unsere Einsichten und Ideen auch wieder in die Gemeinde tragen möchten: In persönlichen Gesprächen und in der Gemeindeversammlung am 3. Dezember nach dem Gottesdienst.

Sonntagmittag sind wir zufrieden abgereist: An diesem Wochenende haben wir viel gelacht und viel geschafft – vielleicht auch weil wir uns immer wieder Zeit genommen haben für Andachten im Raum der Stille. Texte der Gemeinschaft von Iona sowie Lieder aus dem EGplus haben Energie gegeben, ebenso wie unser einen Spaziergang entlang der Skulpturen des Vater Unser-Pfads mit herbstlichem Blick auf Burg Breuberg oder unsere unterhaltsamen Abende im Gewölbekeller. Nicht zuletzt freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit unserem wieder vollständigen und engagierten Pfarrteam.
Unser herzlicher Dank gilt Achim Dietermann für seine kompetente und humorvolle Begleitung des Wochenendes.

Franziska Siebel

Einladende Gottesdienste

Der Kirchenvorstand auf Seminar: Gleich zu Beginn von Pfarrerin Loggens Amtszeit in Seeheim und Malchen brachen wir (Kirchenvorstand mit beiden Pfarrpersonen) zu einem Wochenende im Kloster Höchst im Odenwald auf, um uns gegenseitig (besser) kennen zu lernen und gemeinsame Andachten zu feiern. „Wie können wir unsere Gottesdienste einladend gestalten?“ war unsere zentrale inhaltliche Frage.

Wann fühle ich mich in einem Gottesdienst eingeladen? Wann berührt mich ein Gottesdienst? Welche Erfahrungen mit Gottesdiensten prägen mich persönlich? Ein Erfahrungsaustausch machte uns nicht nur die eigene Sichtweise bewusst, sondern zeigte uns auch, wie unterschiedlich die Erfahrungen und Sichtweisen im Kirchenvorstand sind. Vor diesem Hintergrund haben wir uns mit der Liturgie der Gottesdienste in der Laurentiuskirche detailliert auseinandergesetzt, um eine gemeinsame Haltung gerungen und einen Vorschlag für Veränderungen erarbeitet. Diesen möchten wir am 3. Dezember vorstellen. Nach einem intensiven Wochenende sind wir Sonntagmittag zufrieden abgereist: Wir haben viel gelacht und viel geschafft. Gemeinsame Gespräche und Besinnliches wechselten sich ab, auch auf unserem Spaziergang entlang der Skulpturen des Vater-Unser-Pfads mit herbstlichem Blick auf Burg Breuberg oder bei unseren unterhaltsamen Abenden im Gewölbekeller. Nicht zuletzt konnten wir in den drei Tagen auch viel „Energie tanken“. Eine wichtige „Tankstelle“ waren unsere gemeinsamen Andachten im Raum der Stille mit Texten der Gemeinschaft von Iona und Liedern aus dem EGplus.

Zurück in Seeheim und Malchen freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit unserem wieder vollständigen und engagierten Pfarrteam. Unser herzlicher Dank gilt Achim Dietermann für seine kompetente und humorvolle Begleitung des Wochenendes.

Franziska Siebel

Danket dem Herrn

Aus Malchen und Seeheim waren am 1. Oktober Jung und Alt mit Kindern und Austauschschülern zum Erntedankgottesdienst gekommen und füllten die Bürgerhalle Malchen fast bis auf den letzten Platz. Unterstützt von der Tischharfengruppe Malchen und Organist Joachim Trautmann konnte Pfr. Christoph Sames einen fröhlichen Gottesdienst mit Abendmahl feiern – eingeleitet mit Psalm 104 „Herr, die Erde ist voll deiner Güter“. Statt Wein wurden süße Weintrauben und Brot in Körben durch die Reihen gereicht.
Ein von Jutta Schiliro verfasstes Theaterstück versetzte die Gottesdienstbesucher an einen Mittagstisch zu Luthers Zeiten und bot Kindern und Erwachsenen Gelegenheit zur mimischen und gesanglichen Mitwirkung. Christoph Sames Predigt endete mit dem Appell „Die Schöpfung ist von Gott uns, den Menschen gegeben; machen wir das Beste daraus.“ Dem schlossen sich zehn Gebote der Konfirmanden zur Erhaltung der Umwelt nahtlos an. Schließlich überreichten Elfie Frischmann und Peter Zaremba als Vertreter der Dorfgemeinschaft für die Renovierung der Orgel in der Malcher Kirche einen Scheck über 300 Euro aus dem Erlös der diesjährigen Malcher Kerb.
Viele blieben zum gemeinsamen Gemüseeintopf mit Bockwurst und ließen sich anschließend von Marlene Schwarz gekonnt kabarettistisch im noch gut verständlichen Odenwälder Dialekt zum Lachen bringen. Der Eine-Welt-Laden und der Nachmittag mit Kaffee und Kuchen rundeten die Angebote dieses Sonntags ab.
Der Verkauf der tags zuvor von unseren Konfirmanden gebackenen 75 Broten in der Bäckerei Schwind zugunsten der Aktion „5000 Brote“ erbrachte weitere 230,-€ zu der Kollekte des Gottesdienstes.
An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an alle Helfer und Spender, die dieses schöne Fest möglich gemacht haben.

Hans Hrausek

Juden, Christen und Muslime gemeinsam

Am 19.September 2017 war es soweit: In einer gemeinsamen Aktion pflanzten Juden, Christen und Muslime drei Bäume auf dem Platz vor der Bürgerhalle in Jugenheim. Daniel Neumann, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, Merve Bedir von der Emir Sultan Moschee und Ulla Becker vom Arbeitskreis Ökumene wollten -stellvertretend für alle beteiligten Gemeinden aus Seeheim-Jugenheim und Darmstadt – ein Zeichen setzen dafür, dass hier bei uns die Vertreter der drei Weltreligionen Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung und ein friedliches Zusammenleben übernehmen wollen. Schon vor einem Jahr setzten sich die drei Religionen am Antikriegstag in Jugenheim für die Bewahrung des Friedens ein. Auch in diesem Jahr ließ es sich Bürgermeister Kühn nicht nehmen, die Beteiligten zu begrüßen. Für die musikalische Gestaltung sorgte Franziska Siebel mit ihrer Gruppe.
Wie problematisch und prekär die Lage der Umwelt und wie gefährdet das Leben auf der Erde ist, stellten Schülerinnen und Schüler des Schuldorfs Bergstraße eindringlich dar: Jedes Jahr verschwinden 13 Millionen Hektar Wald, weltweit sind 16.000 Tierarten vom Aussterben bedroht: Es ist gefährlich, wenn aus ökonomischen Gründen immer weniger Pflanzenarten und Nutztierrassen die Basis der Welternährung bilden. Weltweit sind 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Umweltkatastrophen, Armut, Ungerechtigkeit und Krieg. Heute besitzt ein Prozent der Weltbevölkerung fast die Hälfte des weltweiten Vermögens, aber 1,2 Milliarden Menschen führen einen schier hoffnungslosen Überlebenskampf. Religionen müssen – auch sich selbst – zur Umkehr mahnen und daran erinnern, wie wertvoll das Geschenk der Schöpfung ist.
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Weltausstellung – Reformation in Wittenberg

500 Jahre Reformation – so viele Ausstellungen, Vorträge, Diskussionsabende, Lesungen, Konzerte und noch vieles mehr, man weiß gar nicht, wo man überall hingehen soll. Nur wenige Ausstellungen habe ich bisher besucht und werde es wohl auch nicht mehr schaffen, sie aufzusuchen, doch die große zentrale Ausstellung in Wittenberg, die sich „Weltausstellung Reformation“ nennt, die wollte ich mir kurz vor Toreschluss doch wenigstens noch mal ansehen.

Tore, Torräume, dabei geht es auch bei dieser Ausstellung rund um die Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, Spiritualität, Globalisierung – eine Welt, Ökumene und Religion, sowie Kultur und Jugend. Konzipiert ist die Ausstellung als Freiluftausstellung, die sich in sieben „Torräumen“ mit zahlreichen Installationen, Mitmachangeboten, Informationstafeln und Impulsplakaten auf den Wallanlagen rund um Wittenbergs Innenstadt schlängelt. Diese Art, eine Ausstellung zu gestalten, fand ich eine super Idee. Endlich mal etwas anderes als die gängigen Leseausstellungen mit ihren vielen dicht beschriebenen, mit Grafiken, Tabellen, Fotos und Infokästen überladenen Plakaten, bei denen man eigentlich schon nach der dritten Tafel keine Lust mehr hat, weiterzulesen. Hier aber war es ganz anders. Nach dem Besuch des 27 m hohen „Welcome“- Turmes in Form einer überdimensionalen Lutherbibel ging es weiter zum nächsten außergewöhnlichen Exponat, dem 360-Grad-Panorama „Luther 1517“ des Berliner Künstlers Yadegar Asisi, der sich seit 2003 auf Großbilder in der Art der historischen Panoramen des 19. Jahrhunderts spezialisiert hat. Etwas dunkel zwar, doch die Vielschichtigkeit der Szenarien und das ungeheure Detailreichtum dieses 15 x 75 m großen Rundbildes vermittelte, unterlegt mit leiser Musik, eine Echtheit und Lebendigkeit der Stadt Wittenberg im 16. Jahrhundert, die mich überaus faszinierte.

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