Mitte September wurde Pfarrerin Eva Maria Loggen von Dörte Hartmann erstmals in der Begegnungsstätte zu einem gegenseitigen Kennenlernen herzlich willkommen geheißen. So erfuhren die Anwesenden, dass Eva Maria Loggen aus einer württembergischen Pfarrersfamilie stammt und in Schwäbisch Hall aufgewachsen ist. Die jetzige Station ihres Berufslebens möchte sie nun gern ganz in den Dienst in der Kirchengemeinde Seeheim-Malchen stellen, am liebsten ohne erneuten Umzug.
Befragt wurde sie von den Anwesenden als allererstes über die Seeheimer Liturgie. So entspann sich ein lebhaftes Gespräch und gemeinsames Nachdenken über die Seeheimer Feinheiten. Pfarrerin Loggen verwies darauf, dass aufgrund weiterer anstehender Pfarrstellenkürzungen künftig unbedingt daran zu denken sei, gegenseitige gottesdienstliche Vertretung in unterschiedlichen Gemeinden ohne weiteren großen liturgischen Arbeitsaufwand möglich zu machen. Die Seeheimer Laurentius-Liturgie erfordere dagegen im Vertretungsfall noch eine zeitaufwändige Einarbeitung. Auch sollte es den Gottesdienstbesuchern von außerhalb möglich sein, sich mühelos in die Liturgie der anderen Gemeinde einzufinden. Eine Liturgie sollte deshalb das Kriterium der Nachvollziehbarkeit erfüllen. Hier sei nochmals zu überdenken, ob dies im Blick auf den jetzigen Ablauf der Fall ist. Als Beispiel nannte sie das Seeheimer Confiteor, das erst relativ spät hinzugefügt wurde und das man durchaus als eine Doppelung des Schuldbekenntnisses auffassen könnte. Ob sich dieses Confiteor als Anfangselement einer gottesdienstlichen Liturgie eigne, sei theologisch der Reflexion würdig. Dass darüber wieder neu diskutiert werde, sei gerade im Jahr des Reformationsjubiläums zu begrüßen. Viele andere Gemeinden der EKHN hätten sich längst auf die im Gesangbuch nachzulesende Form II geeinigt; diese Form werde schließlich schon sowohl in Malchen als auch im PRH und im Altenzentrum zugrunde gelegt.
Danach gefragt, ob sie ein Fan von „Event-Gottesdiensten“ sei, ließ Pfarrerin Loggen erkennen, dass sie manche Experimente der letzten Zeit als übertriebene und nicht angemessene „Anpassung an den Zeitgeist“ versteht (sie denke dabei an die Erfindung des Segensroboters der EKHN). Wenn mit der Jugend argumentiert werde, könne sie aufgrund ihrer langjährigen Arbeit als Schulpfarrerin nur sagen, dass junge Menschen (Konfirmandinnen, Konfirmanden, Schülerinnen, Schüler, junge Erwachsene) sehr wohl ein feines Gespür hätten für die Qualität eines Gottesdienstes und einer Liturgie, und diese nicht abhänge von effektheischenden Elementen, es vielmehr auf die Stimmigkeit ankomme und ob jemand mit dem Herzen dabei sei. Mit einem Ja zu anders gefeierten, auch neueren Gottesdienstformen wie zum Beispiel die nach der altbewährten Liturgie aus den Kommunitäten Taize oder Iona, auch Gottesdienste im Grünen (hier wären noch viele anderen Möglichkeiten zu nennen) endete das Gespräch.
Zu eventuellen künftigen Vorträgen in der Begegnungsstätte oder auch zu den jährlichen Bibelwochen nahm sie einige Wünsche entgegen und ergänzte sie durch eigene Ideen. So kann sie sich durchaus vorstellen, z.B. zur sozialen Gerechtigkeit aus ethisch-theologischer Sicht, oder zum Verhältnis von Glauben und Naturwissenschaft einen Nachmittag anzubieten. Auch der Wunsch nach der Auslegung der biblischen Gleichnisse wurde geäußert.
Mit dem Gefühl, dass das Argument: „Das ist doch schon immer so gewesen!“ an diesem Nachmittag infrage gestellt wurde, und einem lang beklatschten Dank an Eva Maria Loggen endete der Nachmittag.
Hans Hrausek