Category Archives: Glaube

Kirche Morgen

Unter dem Motto „Kirche auf gutem Grund“ wurden von einem Team der EKD (evangelische Kirche in Deutschland) elf Leitsätze als Basis für eine Diskussion und Entscheidungsfindung für die Weiterentwicklung der evangelischen Kirche formuliert. Die Synode der EKD im November wird dann die endgültige Entscheidung über das Papier treffen.

Zur Einleitung heißt es „Die Kirche der Zukunft bleibt Gottes Kirche; sie wird in Deutschland aber eine Kirche mit weniger Mitgliedern und weniger Ressourcen sein. […] Christlicher Glau- be hat für viele Menschen an Plausibilität und Relevanz verloren. […] Daher ist die Frage nach der Zukunftsperspektive eine geistliche. Es geht um mehr als um Sparmaßnahmen, Rückbau und effizientere Strukturen. Dass Ressourcen abnehmen, bedeutet umgekehrt nicht, dass Chancen und Möglichkeiten für Kirche weniger werden. […]. Die Coronapandemie wird unsere Gesellschaft nachhaltig verändern: Auch für die Kirche wird die Rückkehr zum Zustand vor der Krise ebenso wenig möglich sein wie der dauerhafte Rückzug in den privaten Bereich oder die ersatzlose Verschiebung öffentlichen Lebens in den virtuellen Raum. Andererseits hat die Coronakrise vor Augen geführt, wieviel kreatives Potential die evangelische Kirche kurzfristig aufbringen kann […]. Es braucht Mut, Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen und neue Wege zu erproben. Und es bedarf der Zuversicht und des Vertrauens auf Gottes Verheißungen. […]. Eine kleinere Kirche wird daher öffentlich wirksam bleiben […] Sowenig Kirche in der Gesellschaft aufgeht, sowenig kann sie sich von ihr abschotten. Deswegen scheidet ein Kirchenverständnis aus, das Kirche lediglich als (weiteres) Angebot neben vielen in einer pluralistischen Gesellschaft beschreibt und alle konstitutiven Differenzen zur Gesellschaft einebnet. Ebenso wenig kann nach evangelischer Auffassung ein Kirchenverständnis maßgeblich sein, das Kirche als einen Sonderraum des Heiligen definiert und die Gesellschaft sich selbst überlässt. […] Bei der Klärung kirchlicher Zukunftsprozesse leitet uns darum die Frage, was der Kommunikation des Evangeliums nach innen und außen unter den sich verändernden Bedingungen der Gegenwart dient und was nicht.“

Wir möchten über die elf Leitsätze zu den Themen Öffentlichkeit, Frömmigkeit, Mission, Ökumene, Digitalisierung, Kirchenentwicklung, Zugehörigkeit, Mitarbeitende, Leitung, Strukturen, EKD / Landeskirchen in unserer Gemeinde ins Gespräch kommen. Wir werden die Leitsätze in den kommenden Gemeindebriefen kurz vorstellen und würden uns freuen, wenn wir dazu kurze Denkanstöße für unsere eigene Gemeinde (max. 500 Wörter) von Ihnen erhalten. Wie denken Sie darüber? Was würde eine Konkretisierung der Leitsätze für Sie bedeuten? Haben Sie Gegenentwürfe? Schreiben Sie gerne an laurentius@ev-kirche-seeheim-malchen.de. Zum genauen Wortlaut der elf Leitsätze führt ein Link von unserer Homepage zur EKD. Anregungen und Diskussionsbeiträge entweder an info@ekd.de oder deutschlandweit unter #KircheMorgen auf Twitter mitdiskutieren.

EKD – Elf Leitsätze für eine aufgeschlossene Kirche

Franziska Siebel

Osterkalender für Kindergarten-Kinder

Liebe Kinder, liebe Eltern,

zu den Feiertagen stellen wir den Osterkalender hier ein:
Wir wünschen euch viel Freude mit dem Schokoladengedicht.
Wie würde euer Schokoladenland aussehen?

(Sollte das Video nicht funktionieren, dann bitte mit dem Chrome-Browser verwenden.)

Als Bastelidee für heute eine herzliche Einladung zur Aktion Ostersteine.

 Download Aktion Ostersteine

Viel Freude damit!
Franziska Siebel

Jahreslosung 2019

LOGO Buchversand GmbH, August-Thyssen-Str. 7, 56170 Bendorf

Woran denken Sie als erstes, wenn sie das Wort „Frieden“ hören?

An die Nachrichten? Den Weltfrieden? Wenn ich in diese Richtung denke, dann kreisen meine Gedanken um Schlagwörter wie „Friedensverhandlungen“ oder „Friedensverträge“ und ich finde mich in der politischen Dimension des Wortes „Frieden“ wieder.

Vielleicht kommt Ihnen aber auch – nach dem Weihnachtsfest vor einigen Wochen – als erstes der „Familienfrieden“ in den Sinn. War es letzte Weihnachten gut, haben wir in der Familie zusammengefunden? Mussten vielleicht bestimmte Themen umschifft werden, um wenigstens an den gemeinsamen Feiertagen miteinander zurecht zu kommen?

Eine weitere Möglichkeit, sich dem Thema „Frieden“ zu nähern: Wir können auf uns selbst schauen und überlegen: Konnte ich das alte Jahr gut abgeben? Bin ich zuversichtlich? Wie will ich in dieses Jahr 2019 hineingehen? Habe ich für mich gefunden, was wir „inneren Frieden“ nennen?

Schon an diesen drei Blickwinkeln wird deutlich: Wenn wir von „Frieden“ reden, dann betrifft es ganz verschiedene Facetten des Lebens: Den Mikrokosmos meines Lebens, aber auch die weiten Horizonte, die ich denken kann.

In der Bedeutung des hebräischen Wortes für Frieden („Schalom“) steckt, dass damit nicht nur die Abwesenheit von Krieg gemeint ist, sondern vielmehr alle Gewalt, Feindschaft und Ungerechtigkeit überwunden ist. „Schalom“ also als ein Zustand der Harmonie, der alles umfasst: Die Beziehung zu Gott, die Beziehung zwischen allen Geschöpfen dieser Welt inklusive der Beziehung zwischen Menschen und Völkern. Er ist nicht nur eine Sehnsucht im Nahen Osten. Von diesem „Schalom“, von diesem Frieden, sind wir in unserem Leben leider oft weit entfernt.

„Suche den Frieden und jage ihm nach“ (Psalm 34,15) – so fordert uns deshalb die Jahreslosung für das neue Jahr 2019 auf.

page4image63667584page4image63667776page4image63667968Suche Frieden! Und jage ihm nach? Eine Aufforderung, die einen irritieren kann! Bei einer Jägerin oder einem Jäger stelle ich mir unweigerlich jemanden vor, der eine Waffe mit sich führt – egal, ob ein Gewehr oder einen Spieß oder was auch immer. Wie lässt sich das Bild eines entsprechend ausgerüsteten Jägers mit dem Wort „Frieden“ in Einklang bringen? Man mag sagen, dass der Friede etwas Flüchtiges ist, das immer noch nicht erreicht ist, oder dass es hier noch eine Distanz zu ihm gibt.

Paulus sagt an anderer Stelle: „Lasst uns dem nachstreben, was zum Frieden dient“ (Röm. 14,19). Er verzichtet da auf das Wort „jagen“ und macht dennoch im Römerbrief in gleicher Weise deutlich: Frieden lässt sich nicht festhalten. Frieden ist nicht einzuholen. Frieden bleibt immer vor mir – eine Aufgabe! Diese Aufgabe, am Frieden selbst mitzuwirken, wird auch in dem 34. Psalm beschrieben, aus dem die diesjährige Jahreslosung stammt.

Die Aufforderung: „Suche Frieden und jage ihmnach!“ ist im Psalm 34 eingebettet in andere Auf- forderungen: Da heißt es zum Beispiel: „Behüte deine Zunge vor Bösem“. Und: „Behüte deine Lippen, dass sie nicht Trug reden!“ oder: „Lass ab vom Bösen und tu Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!“

Frieden ist also weder Wunschkonzert, das wir entspannt anhören, noch ein schönes Gemälde, vor das wir uns in einer Galerie stellen könnten und sagen: „zu schön, um wahr zu sein!“ Friede ist immer Auftrag an mich! An uns! Frieden beginnt bei dem, was ich sage und bei dem, was ich tue oder unterlasse. „Lass ab vom Bösen und tu Gutes!“

Das können wir in unsere Lebenslage hineinbuchstabieren und den Frieden aufsuchen, aber auch in unseren Gebeten sollten wir ihn nicht vergessen oder vielleicht sogar singen wie schon Martin Luther: „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsren Zeiten. Es ist ja doch kein anderer nicht, der für uns könnte streiten, als Du Gott alleine.“

Nachträglich alles Gute zum neuen Jahr!

Ihr Pfarrer Christoph Sames

Närrisch sein

Im Februar kommen mit den närrischen Tagen die lebensfrohen Tage der Fastnacht, oder wie man auch zu sagen pflegt: Fasching oder Fasnet. Ehe die vorösterliche Fastenzeit beginnt, lässt man es sich noch einmal richtig gut gehen. Da wird gelacht und getanzt, da sind alle verrückt und verkleidet und benehmen sich ganz närrisch. Und da lässt man sich gern auch mal zum Narren machen! Der Narr als eine der wichtigsten Gestalten der Fastnacht kommt ja oft in unserer Alltagssprache vor.
Die Evangelischen waren lange Zeit für die Fastnacht wenig zu begeistern, galt es doch als „etwas typisch Katholisches“. Die Karte der traditionellen Fastnachtsorte war identisch mit der Konfessionskarte in deutschen Landen: wo man katholisch war, wurde gefeiert, war man überwiegend evangelisch, wurde Fastnacht ignoriert. Nur in der alemannischen Stadt Basel, einer eindeutig protestantisch geprägten Stadt, feiern auch die Protestanten schon lange freudig Fastnacht. Noch heute gilt die Basler Fastnacht als etwas ganz Besonderes mit ihren eindrücklichen Masken und Riten. Auch hiesige Evangelische steigen gern in Bahn oder Bus und machen sich auf zu einem Besuch der farbenfrohen alemannischen Fastnacht.
Warum die Evangelischen im Allgemeinen nicht so gerne Fasching feierten, erfahren wir aus alten Dokumenten. Ab der Reformation hat man versucht, die alte Fastnacht abzuschaffen. „Mummerey und Tantzen sollen nitmehr gestattet sein“, heißt es in einem Ulmer Ratsprotokoll aus dem Jahr 1579. Unter dem Schutz der Masken schienen die Narren offensichtlich über die Stränge zu schlagen. „Schreyen, Juchtzgen und Boldern bey der nacht auf der Gassen“, wurde den Narren vorgeworfen, und die Obrigkeit war in den Fastnachtstagen vollauf damit beschäftigt, auf das Einhalten der bürgerlichen Ordnung zu achten. (mehr …)

Danket dem Herrn

Aus Malchen und Seeheim waren am 1. Oktober Jung und Alt mit Kindern und Austauschschülern zum Erntedankgottesdienst gekommen und füllten die Bürgerhalle Malchen fast bis auf den letzten Platz. Unterstützt von der Tischharfengruppe Malchen und Organist Joachim Trautmann konnte Pfr. Christoph Sames einen fröhlichen Gottesdienst mit Abendmahl feiern – eingeleitet mit Psalm 104 „Herr, die Erde ist voll deiner Güter“. Statt Wein wurden süße Weintrauben und Brot in Körben durch die Reihen gereicht.
Ein von Jutta Schiliro verfasstes Theaterstück versetzte die Gottesdienstbesucher an einen Mittagstisch zu Luthers Zeiten und bot Kindern und Erwachsenen Gelegenheit zur mimischen und gesanglichen Mitwirkung. Christoph Sames Predigt endete mit dem Appell „Die Schöpfung ist von Gott uns, den Menschen gegeben; machen wir das Beste daraus.“ Dem schlossen sich zehn Gebote der Konfirmanden zur Erhaltung der Umwelt nahtlos an. Schließlich überreichten Elfie Frischmann und Peter Zaremba als Vertreter der Dorfgemeinschaft für die Renovierung der Orgel in der Malcher Kirche einen Scheck über 300 Euro aus dem Erlös der diesjährigen Malcher Kerb.
Viele blieben zum gemeinsamen Gemüseeintopf mit Bockwurst und ließen sich anschließend von Marlene Schwarz gekonnt kabarettistisch im noch gut verständlichen Odenwälder Dialekt zum Lachen bringen. Der Eine-Welt-Laden und der Nachmittag mit Kaffee und Kuchen rundeten die Angebote dieses Sonntags ab.
Der Verkauf der tags zuvor von unseren Konfirmanden gebackenen 75 Broten in der Bäckerei Schwind zugunsten der Aktion „5000 Brote“ erbrachte weitere 230,-€ zu der Kollekte des Gottesdienstes.
An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an alle Helfer und Spender, die dieses schöne Fest möglich gemacht haben.

Hans Hrausek

Weltausstellung – Reformation in Wittenberg

500 Jahre Reformation – so viele Ausstellungen, Vorträge, Diskussionsabende, Lesungen, Konzerte und noch vieles mehr, man weiß gar nicht, wo man überall hingehen soll. Nur wenige Ausstellungen habe ich bisher besucht und werde es wohl auch nicht mehr schaffen, sie aufzusuchen, doch die große zentrale Ausstellung in Wittenberg, die sich „Weltausstellung Reformation“ nennt, die wollte ich mir kurz vor Toreschluss doch wenigstens noch mal ansehen.

Tore, Torräume, dabei geht es auch bei dieser Ausstellung rund um die Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, Spiritualität, Globalisierung – eine Welt, Ökumene und Religion, sowie Kultur und Jugend. Konzipiert ist die Ausstellung als Freiluftausstellung, die sich in sieben „Torräumen“ mit zahlreichen Installationen, Mitmachangeboten, Informationstafeln und Impulsplakaten auf den Wallanlagen rund um Wittenbergs Innenstadt schlängelt. Diese Art, eine Ausstellung zu gestalten, fand ich eine super Idee. Endlich mal etwas anderes als die gängigen Leseausstellungen mit ihren vielen dicht beschriebenen, mit Grafiken, Tabellen, Fotos und Infokästen überladenen Plakaten, bei denen man eigentlich schon nach der dritten Tafel keine Lust mehr hat, weiterzulesen. Hier aber war es ganz anders. Nach dem Besuch des 27 m hohen „Welcome“- Turmes in Form einer überdimensionalen Lutherbibel ging es weiter zum nächsten außergewöhnlichen Exponat, dem 360-Grad-Panorama „Luther 1517“ des Berliner Künstlers Yadegar Asisi, der sich seit 2003 auf Großbilder in der Art der historischen Panoramen des 19. Jahrhunderts spezialisiert hat. Etwas dunkel zwar, doch die Vielschichtigkeit der Szenarien und das ungeheure Detailreichtum dieses 15 x 75 m großen Rundbildes vermittelte, unterlegt mit leiser Musik, eine Echtheit und Lebendigkeit der Stadt Wittenberg im 16. Jahrhundert, die mich überaus faszinierte.

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5000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt

Wie in den letzten Jahren backen auch in diesem Jahr die Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Seeheim und Malchen wieder Brote zum Erntedankfest. Bäckerei Schwind unterstützt dankenswerterweise auch in diesem Jahr die Aktion „5.000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt“.

Nach dem Backen werden die Brote in das Altenzentrum Seeheim und in die Bürgerhalle Malchen gebracht, wo sie nach den Erntedankgottesdiensten am 01. Oktober (10.00 Uhr Altenzentrum, 11.00 Uhr Malchen) gegen eine Spende verteilt werden. Der Erlös geht an Kinder- und Jugendbildungsprojekte in Ghana, El Salvador und Albanien.

Pfrin. Eva Maria Loggen

Luther und die Lutheriden

Lutherrose

Über Luther, seine Ehefrau Käthe und sein Familienleben gibt es unzählige Veröffentlichungen, gilt doch sein Haushalt als Prototyp und Vorbild des typischen evangelischen Pfarrhaushalts. Was ist aus seiner Familie geworden? Gibt es Nachfahren?

Oh ja, weltweit sollen es über 5.000 sein, die eine Verwandtschaft zum Reformator, seinem Bruder Jakob oder seinen Vorfahren nachweisen können. Etwa 200 von ihnen, die sich verwandtschaftlich und im christlichen Glauben Luther verbunden fühlen haben sich in der 1926 in Eisenach gegründeten „Lutheriden-Vereinigung e.V.“ organisiert.

Dieser Verein hat heute seinen Sitz in Zeitz/Sachsen-Anhalt, da dort relativ viele Nachkommen leben. Es gibt allerdings keine Namensträger mehr, denn in männlicher Linie war Johann Gottlob Luther (†1759) der Letzte.

Hans Hrausek

Leisniger Kastenordnung – Folge der Reformation

Luther und das älteste ev. Sozialpapier der Welt

Wo Kommunen oder Länder zur Reformation übergegangen waren, entstand ein rechtsfreier Raum, denn die kirchliche Jurisdiktion durch Bischof und Papst sowie das kanonische Recht lehnten die Reformierten ab. Durch die Einführung von evangelisch-reformierten Kirchenordnungen versuchte man, dem zu begegnen.

Das mitten in Sachsen (35 km nördlich Chemnitz, 40 km südöstlich Leipzig) gelegene Leisnig hatte früh die Reformation angenommen und trat daher 1522 an Luther heran, um seine Mitwirkung bei der Abfassung einer Kirchenordnung zu erbitten, die als „Leisniger Kastenordnung“ bekannt wurde und als Prototyp späterer, ähnlicher Kirchenordnungen gilt. Sie wurde zum Modell lutherischer Soziallehre in weiten Teilen des deutsch sprechenden Nordeuropas. Luther gefiel sie so gut, dass er sie in Wittenberg nachdrucken ließ als Beispiel.

Auf dem Titelblatt der zehn Pergamentblätter steht:  “Ordnung eines gemeinen Kastens. Ratschlag, wie die geistlichen Güter zu handeln sind. Martinus Luther MDXXIII.“ Der Name Kastenordnung rührt von dem Kasten her, in dem das aus Steuern und Abgaben vereinnahmte Geld verwahrt wurde, das für die öffentliche und kirchliche Verwaltung benötigt wurde. Gesichert war der Kasten mit vier Schlössern, zu denen die Vorsteher der vier Stände Schlüssel besaßen: Adlige, Ratsherrn, Bürger, Bauern. Im Einführungskapitel wird die Grundlage der Ordnung hervorgehoben: Alles beruht auf Gottes Wort. Und so prägt – ganz im Sinn Luthers, der das Vorwort verfasste – der Geist des Evangeliums diese Ordnung. Was in der Kastenordnung geregelt wurde ist im beigefügten Bild anschaulich dargestellt. Die Ausgaben zeigen eine starke soziale Prägung der Fürsorge. Im abschließenden Kapitel der Kastenordnung wird das geregelt, was heute den Begriff Transparenz trägt: Rechenschaftslegung in der jährlichen Versammlung.

In unseren Landeskirchen ist der Begriff ‚Kirchenordnung’ weitgehend durch ‚Kirchenverfassung’ abgelöst, in denen sich aber vielfach noch die in der Kastenordnung vorgedachte kirchliche Lebensführung wiederfindet.

Hans Hrausek

Ein grünes „L“ weist den Weg zum Reformator

Wanderer und moderne Pilger können jetzt den Spuren von Martin Luther folgen. Der Lutherweg 1521 zwischen Worms und der Wartburg bei Eisenach ist Nach mehr als fünf Jahren Planung offiziell eröffnet worden.

Ein grünes geschwungenes „L“ weist Wanderern und Pilgern ab sofort auf über 400 Kilometern Strecke zwischen Worms und der Wartburg den Weg. Der Pfad gilt als eines der zentralen Projekte zum 500. Jahrestag der Reformation 2017 in Hessen und Rheinland-Pfalz.

Rund 360 abwechslungsreiche Kilometer warten auf Pilger und Wanderer. Nach dem Start in Worms und ca. 45 km durch Rheinhessen, wechselt der Lutherweg 1521 nach Oppenheim bei Kornsand die Rheinseite. Er führt in Hessen über rd. 60 km durch das Ried zum Stadtgebiet von Frankfurt und ist so auch von Seeheim gut erreichbar. Durch die Wetterau führt der Weg entlang der nordwestlichen Ausläufer des Vogelsbergs durch Waldhessen und den Seulingswald an die Werra. Der Streckenverlauf des neuen Lutherwegs 1521 folgt in weiten Teilen der historischen Route, die Martin Luther (1483-1546) zu seinem Gespräch bei Kaiser Karl V. in Worms und seiner anschließenden Flucht auf die Wartburg bei Eisenach im Jahre 1521 zurücklegte. Damals musste der Reformator auf dem Reichstag in Worms erstmals öffentlich Rechenschaft über seine neuen Glaubensüberzeugungen ablegen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.lutherweg1521.de oder www.lutherweg.de

Dekanat/Hans Hrausek