Mit Zuversicht in die Zukunft

Bei einem gemeinsamen Klausurwochenende konnten sich die Kirchenvorstände unseres Nachbarschaftsraums besser kennenlernen. Gut 40 Personen aus Jugenheim, Seeheim-Malchen, Ober-Beerbach und Bickenbach verbrachten Anfang Februar ein arbeitsintensives Wochenende in der Jugendherberge in Oberwesel. Unter der Leitung von Birgit Geimer und Franziska Siebel wurden die verschiedenen Arbeitseinheiten gut moderiert.
Wie viel Vorbereitung schon seit Monaten in manchen Themengebieten steckte, konnten wir nur erahnen, wenn einzelne Personen uns die Zwischenergebnisse des Prozesses vortrugen. Beispielsweise ging es um die Veränderungen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit: Neben einem gemeinsamen Gemeindebrief soll es eine gemeinsame neue Homepage geben. Außerdem werden Informationen zu Gemeindeveranstaltungen zukünftig per App abrufbar sein. Unsere Pfarrerinnen und Pfarrer stellten uns ihre Ideen für eine gemeinsame Gottesdienstplanung im Nachbarschaftsraum vor, wobei der Schwerpunkt auf besonderen Zielgruppengottesdiensten liegen wird. Auch über die Vernetzung in der Konfi-Arbeit wurde gesprochen. Bisher wird an bewährten Konzepten festgehalten. Neu ist allerdings, dass die Konfis im gesamten Nachbarschaftsraum entscheiden können, an welchem Konfikurs sie teilnehmen wollen.
Was die Zentralisierung und Zusammenlegung der Gemeindebüros betrifft, sind wichtige Entscheidungen zu treffen, die weitreichende Konsequenzen mit sich bringen. So ist die Möglichkeit zum Kirchenasyl ein dringendes Anliegen, dass nun in den einzelnen Kirchenvorständen diskutiert wird, weil es gegebenenfalls dafür neuer, geeigneter Räume bedarf.
Ein für alle Gemeinden schwieriges Thema war die Verminderung der Gebäudekosten, die letztlich nur durch die Reduzierung der von den Gemeinden genutzten Flächen der Gemeindehäuser möglich ist. Alle Gemeinden haben gegenüber der Vorgabe von 4qm/100 Gemeindemitgliedern zu viel Versammlungsfläche. Diskutiert wurde die Vermietung bzw. der Verkauf von Gebäuden oder die Umnutzung von Versammlungsflächen als zentrales Gemeindebüro. Für Letzteres kommen aufgrund von verschiedenen Kriterien nur die Gemeindehäuser in Jugenheim und Seeheim in Frage. Hierfür wurden in den Gruppenarbeiten zwei Varianten erarbeitet, die weiter diskutiert werden müssen. Für die Vermietbarkeit, den Verkauf oder die Übertragung nach Erbbaurecht müssen das alte Pfarrhaus in Seeheim, das Pfarrhaus und das Gemeindehaus in Ober-Beerbach, das alte Pfarrhaus in Bickenbach und das Gemeindehaus in Jugenheim näher betrachtet werden. Hier sind letztlich Entscheidungen zu treffen, die für alle Gemeinden einen Abschied von Vertrautem sein werden. Die konstruktive Zusammenarbeit in den Gebäudegruppen und die feste Absicht, dass keine Gemeinde am Ende des Prozesses ohne einen Versammlungsraum da steht, lässt auf kreative Lösungen hoffen, die auch in Zukunft Bestand haben werden. Eine konkrete Vorlage zur Abstimmung für die zukünftige Rechtsform unserer neuen Nachbarschaft konnte erarbeitet werden, um nun in den jeweiligen Kirchenvorständen final beschlossen zu werden. Anschließend muss dann eine entsprechende Satzung verfasst und ebenfalls beschlossen werden.
Neben den zugegeben schwierigen Rechts-, Finanz-, Gebäude- und Strukturfragen, die im
Zukunftsprozess ekhn2030 vorgegeben sind, beschäftigten wir uns in verschiedenen Arbeitsgruppen auch mit inhaltlichen Angeboten für Kinder und Familien, Jugend, Kultur und Musik sowie Diakonie. Im Bereich Seniorinnen und Senioren und Mehrgenerationenprojekte stellte unsere neue Gemeindepädagogin Susanne Philippi-Nest ihre Ideen vor. Die Fülle an derzeitigen Veranstaltungen in unseren Gemeinden ist sehr beeindruckend, und davon werden in Zukunft die Menschen im gesamten Nachbarschaftsraum profitieren können.
Trotz der vielen kreativen Vorschläge und angeregten Diskussionen gestaltet sich die Namensfindung für unseren Nachbarschaftsraum schwieriger als zunächst gedacht, weshalb bisher noch keine endgültige Entscheidung getroffen werden konnte. Wie auch immer unsere Nachbarschaft heißen wird, wir konnten bereits schon jetzt viele tolle Ideen und Vorschläge sammeln, um ein großes gemeinsames Fest – oder vielleicht wird es sogar ein Festival? – zu planen. Weitere Informationen dazu werden wir Ihnen rechtzeitig bekanntgeben.
Neben dem intensiven inhaltlichen Arbeiten blieb in den Pausen auch Zeit für informelle Gespräche, gemeinsames Musizieren und Singen.

Geistliche Stärkung erhielten wir durch verschiedene Andachten und die gemeinsame Feier eines Abendmahlsgottesdienst. Dankbar für diese erste gute Zusammenarbeit sehen wir nun den kommenden notwendigen Entscheidungen zuversichtlich entgegen.

Analena Hermani (Bickenbach)
Erwin Rieke (Seeheim-Malchen)